Simone Schabiner
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ZUSATZSTOFFE IN UNSERER NAHRUNG

 

Die Nahrungsaufnahme ist eines der wichtigsten Grundbedürfnisse des Menschen, durch Essen und Trinken gelangen Energieträger nach der Verdauung über den Blutzucker in die Zellen.

Aufgrund unserer Abhängigkeit von der Nahrung löst das Stichwort „Chemie in Lebensmitteln“ nicht selten eine Verunsicherung in der Gesellschaft aus. Die Meinungen der Wissenschaftler gehen in diesem Punkt auseinander; einige halten die Zusatzstoffe in unseren Lebensmitteln für überaus bedenklich, andere schätzen das gesundheitliche Risiko auf den Menschen wiederum als relativ gering ein. Durch Verordnungen und den Lebensmittelkodex sind die zugelassenen Zusatzstoffe jedoch geregelt.

 

Lebensmittelzusatzstoffe

 

Stoffe, die die Sinne ansprechen

  

Geschmack

Geruch

süß bitter salzig sauer

Eine große Palette von Empfindungen

Zucker, Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe

  Kochsalz und Kochsalzersatz Essig u. a. Haushaltssäuren Aromastoffe

Geschmacksverstärker

 

Abb.1 Zusammenhang von Geschmacks- und Geruchsstoffen

 

Produkte zum Säuern

Speisen werden aus Geschmacksgründen, aber auch zur Haltbarmachung von Lebensmitteln gesäuert. Dabei kommen Wirkstoffe wie Essigsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Milchsäure, und Adipinsäure zum Einsatz. Während vor allem Essigessenz, die verschiedenen Gärungsessige und eventuell Zitronensäure im Haushalt Verwendung finden, beschränkt sich die Anwendung der übrigen Genusssäuren auf die Lebensmittelproduktion.

 

Produkte zum Salzen

Salz ist ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Organismus und übertrifft was die Menge im Gebrauch betrifft, alle anderen unserer Geschmacksverstärker. Die Wirkung von Kochsalz beschränkt sich nicht nur auf den Eigengeschmack, auch der Geschmack der übrigen Zutaten einer Speise wird verstärkt.

Produkte zum Süßen

Viele Naturprodukte weisen einen süßen Geschmack auf, der meist auf Inhaltsstoffe zurückzuführen ist, die zur chemischen Stoffklasse der „Kohlenhydrate“ gehören.

Die wichtigsten Zucker sind:

Glucose (Traubenzucker)

Fructose (Fruchtzucker)

Saccharose (Rohrzucker, Rübenzucker)

Maltose (Malzzucker)

Lactose (Milchzucker)

 

Weitere Verbindungen die einen süßen Geschmack vermitteln, jedoch nicht das Bauprinzip der Zucker besitzen  und nicht nährstoffhältig sind folgende Verbindungen:

Polyalkohole, die, wie die oben erwähnten Zucker, auch in der Natur vorkommen

Sorbit

Xylit                

Mannit

synthetische Verbindungen

Saccharin

Cyclamat         

Aspartam

 

Lebensmittelfarbstoffe

Farbstoffe kommen in der Lebensmittelindustrie da zum Einsatz, wo man ein appetitanregenderes und verkaufsförderndes  Aussehen erreichen möchte. Die natürlichen Farbstoffe zu diesem Zweck werden zumeist aus Pflanzen gewonnen. Künstliche Farbstoffe gehören meist zur Gruppe der Azofarbstoffe, einer der wichtigsten Gruppe der Teerfarbstoffe, bei einigen von diesen werden gesundheitsschädliche Risiken vermutet, wie z.B. bei:

E 120  Tartrazin : möglicherweise allergieauslösend

E 110  Gelborange S : durch Rattenversuch Verdacht auf Tumorbildung

E 120  Echtes Carmin, Cochenille : teils umstritten

 

Stoffe, die unsere Nahrung haltbar machen

 

Konservierungsmittel

Chemische Konservierungsmittel: Chemische Konservierungsstoffe dürfen nur dort beigemengt werden, wo sich mit anderen der Konservierung dienenden Methoden kein Auslangen findet. Antibiotika sind in Österreich nicht als Konservierungsmittel erlaubt, da eine Resistenzbildung der Keime befürchtet wird.

Säuern: Durch Zusatz von Genusssäuren oder durch biologische Säuerung (Sauerkraut) wird das Wachstum vieler schädlicher Mikroorganismen erschwert; diese Methode garantiert jedoch nicht die vollkommene Sterilisation.

Zuckern oder Salzen: Bei dieser Konservierungsmethode wird das frei verfügbare Wasser gebunden.

Räuchern: Die Nahrungsmittel werden über längere Zeit in Rauch, der durch Verschwelen von Holz erzeugt wird, aufbewahrt. Die Rauchinhaltsstoffe töten die Mikroben ab, bei unsachgemäßem Räuchern steigt jedoch der Gehalt an Benzopyren (krebserzeugender Kohlenwasserstoff)

Pökeln: Darunter versteht man die Behandlung von Fleisch mit Nitrit, das durch die Rotfärbung des Fleisches auch als Verschönerung dient. In Österreich darf nur eine Mischung von Kochsalz mit 0,5% Nitrit angewendet werden um eine zu Hohe Konzentration dieses Stoffes zu vermeiden. Nitrit wirkt gegen Salmonellen, Staphylokokken (traubenförmig angeordnete Bakterien, Eitererreger) und Botulismus (bakterielle Lebensmittelvergiftung) -Erreger. Da Pökelfleisch nur eine begrenzte Haltbarkeit hat, wird es zusätzlich oft auch geräuchert.

Einspritzen: Durch den Zusatz von Alkohol, das in Konzentrationen über 14% ein starkes Mikrobizid (Mittel zur Abtötung von Mikroben) ist, werden Nahrungsmittel haltbarer gemacht.

 

Antioxidantien

Antioxidatiationsmittel natürlichen und, in begrenztem Ausmaß, synthetischen Ursprungs sollen den Oxidationsprozesse von fetthaltigen Lebensmitteln, Obst, Gemüse und anderen Nahrungsmitteln verhindern.

 

Oberflächenbehandlungsmittel

verhindern z.B. das Verschimmeln von Zitrusfrüchten

 

 

Stoffe, die Lebensmittel stabilisieren

Emulgatoren

Emulgatoren, wie z.B.: Glycerin, und Phosphate ermöglichen die Mischung von schwer mischbaren Flüssigkeiten.

 

Verdickungs- und Geliermittel

Diese benötigt man zum Andicken von Soßen, Desserts, Gelees, Marmeladen und Suppen, die beim abkühlen eine mehr oder weniger gallertartige Masse bilden. Zu den bekanntesten zählen:

Stärke: Mit Hilfe von Enzymen kann diese über Dextrine und Maltose in Glucose gespalten werden.

Gelatine: Die Gewinnung von Gelatine erfolgt durch Auskochen, vorsichtiges Eindampfen und anschließende Trocknung von Knochen und Häuten von Schlachttieren.

Agar-Agar: Damit zubereitete Backwaren und Süßspeisen sind sturzfähig und weisen eine stark glänzende Oberfläche auf.

Pektine: Dabei handelt es sich um Ester(organische Verbindung aus der Vereinigung von Säuren mit Alkoholen unter Abspaltung von Wasser) der Polygalaturonsäure, die aus Obst isoliert werden.

 

Schaumstabilisatoren

Diese stabilisieren schaumförmige Zubereitungen.

 

Feuchthaltemittel

 

Überzugsstoffe

Diese sind oft Wachse und schützen vor dem Austrocknen

Antiklumpmittel und Rieselhilfsmittel

verhindern die Klumpenbildung (z.B. in Streuzucker)

Stoffe mit diätischer Wirkung

Vitamine und Provitamine

Vitamine sind essentielle Nahrungsbestanteile, die der Körper selbst nicht aufbauen kann; diese werden in wasserlösliche (z.b.: Vitamin C) und fettlösliche (z.b.: Retinol) Vitamine unterteilt.

Als die Vorstufe der Vitamine, die vom Körper leicht in das vollwirksame Vitamin umgewandelt werden können, gilt das Provitamin.

 

Mineralstoffe und Spurenelemente

Mineralstoffe bzw. Mineralsalze sind am Aufbau vieler biologisch lebenswichtiger Stoffe beteiligt, wie etwa dem Hämoglobin, ohne das es keinen Sauerstofftransport im Blut gäbe.

Zu den Spurenelementen, die der Mensch nur in Spuren benötigt, gehören Eisen, Zink und die Halogene Jod und Fluor.

 

Verarbeitungshilfsmittel

 

Schmelzsalze (z.B. in Schmelzkäse)

Backtriebmittel (lockern Teige, Vergrößerung der Oberfläche erhöht die Verdaulichkeit von Getreideerzeugnissen)

Teigkonditionierungsmittel (verbessern die Back- und Verarbeitungseigenschaften)

Trennmittel (erleichtern das Ablösen aus Formen)

Kutterhilfsmittel (verbessern das Wasserbindevermögen von Fleischwaren)

Säureregulatoren

Klärhilfsmittel (entfernen Trübungen aus Getränken)

Filtrierhilfsmittel

Enzyme

Mikroorganismen (zur mikrobiellen Erzeugung und Behandlung von Lebensmitteln, z.B. Schimmelkäse)

Bleichmittel

Alkalische Stoffe (z.B.: im Laugengebäck)

 

 

Quellenverzeichnis

home.t-online.de/home/320067709571/ Kuechenmeister/Fachkunde%202.htm

www.kirchenweb.at/kochrezepte/x/00tips/e.htm

www.landwirtschaft-mlr.baden-wuerttemberg.de/.../lebensmittel/waren/fisch_fleisch_eier/fleisch/poekeln.htm

www.lebensmittelkunde.at/html/konserv/konchem.htm

www.alitec.de/d33320.htm

 

CHEMIE IN BAD UND KÜCHE

Körperpflege, Kosmetika, Arzneimittel, Getränke, Nahrungsmittel

Günter Vollmer, Manfred Franz

dtv wissen und praxis

 

LERNEN HEUTE: Grundstock des Wissens - Chemie (Seite 592-600)

 

 

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