Nicola Watzinger
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In den nächsten 25 bis 50 Jahren wird laut Klimaprognosen die Untergrenze für schneesichere Schigebiete von 1200 auf 1500m über dem Meeresspiegel ansteigen. Was zu bedeuten hat, dass die Zahl der Beschneiungsanlagen und die Verwendung von chemischen Zusatzstoffen weiter steigen wird!

Landwirtschaft und Naturschutz befürchten Veränderungen der Produktivität und Zusammensetzung der Vegetation.

 

Blicken wir zurück

Der Beginn dieser Technik war in den 50er Jahren in den USA. Ab 1970 setzte auch in Europa die Verwendung von Beschneiungsanlagen ein.

Heute produzieren in den USA bereits 90% aller Wintersportgebiete auf technische Weise Schnee.

 

                                                  

Kurzer Überblick

Künstlicher Schnee besteht aus feinen Eispartikeln.

Gravierende Unterschiede zu natürlichem Schnee bestehen in Konsistenz, Form und Verhalten.  Während der natürliche Schnee als Eiskristall langsam wächst und die bekannten und beliebten, teils großformatigen Schneeflockenform aufweist, wird Kunstschnee erzeugt indem Wasser in kalter Luft zerstäubt wird. So entstehen kleine geformte Eiskristalle, die sich durch die geringe Fallhöhe schnell wieder am Boden niederschlagen und eine Puder- bis reifartige Konsistenz besitzen. Die Beschaffenheit des Kunstschnees macht ihn schwerer und dichter als natürlichen Schnee, er ist resistenter gegen Tauwetter und Regen und bildet relativ rasch eine sehr harte Schicht (Harsch), die neues Beschneien erfordert, um die Pisten befahrbar zu halten.

 

 

 

WAS IST KUNSTSCHNEE?

 

Zum Produzieren von Kunstschnee benötigt man Wasser, Luft und Energie. Die Schneekanonen versprühen das Wasser durch Düsen mit einer großen Luftmenge in feinste Tröpfchen. Ein Teil des Wassers verdunstet und entzieht der Umgebungsluft die Wärme. So unterkühlt der größte Teil der Tröpfchen und gefriert. Kleine Eiskristalle und gefrorene Wasserkügelchen fallen als Kunstschnee zu Boden.

Erst bei Lufttemperatur unter –3°C, weniger als 80% Luftfeuchtigkeit, und einer Wassertemperatur von 2°C soll Kunstschnee erzeugt werden.

 

Der künstliche Schnee hat eine grundsätzlich andere Kristallstruktur als natürlicher Schnee.

Er ist kompakter, weniger luftdurchlässig und weniger wärmedämmend als Naturschnee.

Kunstschnee kann bis zu viermal so schwer wie Neuschnee sein.

Kunstschnee braucht zum Abschmelzen mehr als doppelt solange wie natürlicher Schnee.

  

  

Wie  wird  Kunstschnee erzeugt ?

 Zur Erzeugung von Kunstschnee benötigt man

umfangreiche technische Einrichtungen werden benötigt

Wasserfassungen

Entnahmebauwerke

Pumpstationen

Kühlanlagen (z.B: Kühltürme)

Stromversorgungseinrichtungen

Unterirdisch in Gängen verlegte Rohrsysteme für Wasser-  bzw. Druck- oder Stromleitungen

Zapfstellen entlang der Pisten, an denen die einzelnen Schneekanonen angeschlossen werden

 

Es gibt 2 verschiedene Systeme künstlichen Schnee zu erzeugen:

 

Bei Hochdruckanlagen wird das Wasser unter Druck versprüht. Diese Anlagen werden halb- oder vollautomatisch oder von Hand gesteuert. Der Druck wird in

Hochdruckkanonen verbrauchen viel Energie und sind sehr laut (bis max. 115dB; Hörgefährdung bei Menschen tritt bereits ab 85dB auf!)

 

Bei Niederdruckanlagen,

 

Relativ neu auf dem Markt ist das sogenannte IIKD-System: das Wasser wird am Düsenkopf von ca. 12m langen Lanzen ausgeblasen. Das Prinzip ist einer Niederdruckkanone ähnlich

 

 

WOMIT  WIRD  KUNSTSCHNEE  ERZEUGT ?

 

Energie

Der bisherige Energieeinsatz beträgt 0,2 bis etwa 0,8kWh pro Quadratmeter Beschneiungsfläche. Beim Energieverbrauch bestehen große Unterschiede je nach Standort, System, Wasserbeschaffung und Klimabedingungen. Große Anlagen mit mehreren Schneekanonen verbrauchen über 500 000 kWh pro Saison. Zum Vergleich: ein 4-Personenhaushalt verbraucht zwischen 3000 und 7000 kWh jährlich.

Der heutige Trend ganze Pisten zu beschneien erhöht den Energieverbrauch drastisch. Für die Tiroler Wasserkraftwerke TIWAG zählen Schneekanonen- zu den ungünstigsten Stromverbrauchern, da sie meist nur in den am stärksten belasteten Wintermonaten in Betrieb sind. „ Außerdem wird hochwertiges und zur Stromerzeugung dringend gebrauchtes Trinkwasser wieder in Schnee zurückverwandelt, um dann letzten Endes zu einer Zeit, in der das Wasserangebot ohnehin hoch genug ist, wieder als Schmelzwasser zur Verfügung stehen.“ (Umweltbundesamt Österreich)

 

Wasser

Pro Saison rechnet man mit einem Wasserverbrauch von 200 bis 600l pro Quadratmeter Beschneiungsfläche. Das Wasser wird Bächen, Flüssen, Quellen oder der Trinkwasserversorgung – ausgerechnet in extrem wasserarmen Zeiten, bei Frost – entzogen. Bei einer Idealtemperatur von unter –11°C ist die Wasserentnahme am höchsten, da die Kanonen mit Vollgas beschneien können. Bei so starkem Frost ist in der Natur alles freie Wasser gebunden, Bäche und Quellen haben ihr Niedrigstwasser.

Wenn die Wassertemperaturen des Grund- und Quellwassers zu hoch sind, werden Kühltürme gebaut. Der Bau von Staubecken soll die Wasserversorgung der Beschneiungsanlagen sichern.

 

 

 

Kunstschneeerzeugung  beeinflusst die Umwelt  in vielfältiger und überwiegen unerforschter Art und Weise :

                                                                          

 

v    Der hohe Wasserverbrauch stört das ökologische Gleichgewicht der Vorfluter (Quellen, Flüsse, Bäche) , die im Winter ohnehin nur wenig Wasser führen.

v    Die Lawinen- und Erdabrutschgefahr wird durch den erhöhten Schmelzwasseranfall verstärkt.

v    Das Ausapern beschneiter Flächen verzögert sich gegenüber dem natürlichen Abtauen um durchschnittlich 2 Wochen. Diese Verkürzung der Vegetationsperiode erschwert die Entwicklung gerade spätblühender Arten, die Artenvielfalt kann zurückgehen.

v    Das verwendete nährstoffreichere Wasser kann zu einer Verschiebung des Pflanzen-Artenspektrums führen.

v     Die Dichte der Schneedecke und verlängerte Schneebedeckung im Frühjahr vermindern die Sauerstoffversorgung im Boden, was Fäulnis und Schimmelbildung zur Folge haben kann.

 

 

v    Die Lärmbelastung durch (meist nachts) laufende Beschneiungsanlagen kann bei entsprechender Schallwirkung gerade in engen Tälern enorm sein. Trotz einzuhaltender Grenzwerte können für Anwohner und Urlaubsgäste in der Nähe einer Anlage erhebliche Ruhestörungen auftreten. Auch die Tiere fühlen sich durch die so und so  kritische Winterzeit und den Lärm gestört und, kann sich auch bei ihnen belastend auswirken.

v    Kunstschnee führt zu einer Attraktivitätssteigerung eines Schigebietes, da auch in den klimatisch ungünstigen Phasen Schneegarantie vorhanden ist, was zu bedeuten hat, dass eine weitere Zunahme der Touristenzahl zu befürchten ist.

v    Ein Vorteil des künstlichen Schnee ist, dass Boden und Vegetation durch die geschlossene Schneedecke vor mechanischen Schäden (Pistenraupen usw.), aber auch vor Frostschäden geschützt werden.

 

   

 

Quellen:

 

www.skiresort.de/deutsch/kunstschnee.htm

www.slf.ch/lebensraum-alpen/kunstschnee-umwelt-de.html

www.wsl.ch/info/jb00/Kunstschnee.PDF

www.allgaeutouren.de/ain/spirale/snow.htm

home.t-online.de/home/ivg.fsb/page7.htm

Alpine Vegetation (Diplomarbeit)

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