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Die
Seife
Geschichte
des Wäschewaschens
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erste
Waschhilfsmittel
Als
„erstes Waschmittel“ des Menschen kann sicherlich das Wasser selbst
angesehen werden, das durch Erhitzen in seiner Reinigungswirkung noch verbessert
werden konnte. Hautoberfläche
und Kleidung lassen sich allein durch Wasser jedoch nicht in ausreichendem Maße
reinigen. Als polare Verbindung vermag Wasser polare Stoffe, z.B. viele Salze,
nicht aber unpolare Stoffe wie z.B. Fette zu lösen. Außerdem „tropft“
Wasser von der Oberfläche vieler Stoffe (Textilgewebe, Haut u.a.) sehr leicht
ab. Wann der
Mensch zum ersten Mal Waschhilfsmittel verwendet hat, lässt sich nicht
genau datieren. Das erste überlieferte Seifenrezept stammt aus der Zeit um 2500
v. Ch. Dieses fand man in Tello, einer kleinen Stadt in Mesopotamien. Auf einer
sumerischen Tonschiefertafel waren folgende Portionsangaben für die
Seifenherstellung in Keilschrift eingeritzt: 1 Liter Öl und die fünfeinhalbfache
Portion Pottasche. Als
Pottasche bezeichnete man die Asche einer Pflanze, die reich an Kaliumcarbonat
war. Beispielsweise gewann man sie damals aus verbrannten Dattelpalmen und
Tannenzapfen. Als eigentlich
wirksame Substanz bildete sich unter anderem Kaliumcarbonat. Das Alkali unterstützte
durch Quellen der cellulosischen Fasern unter Abheben des Schmutzes den
Wasserprozess ganz gut. Die
Befunde der Sumerer sind bedeutungsvoll, da hier einerseits zum ersten Mal von
einer gezielt vom Menschen durchgeführten chemischen Reaktion berichtet wird
und andererseits der erste Hinwies für den Gebrauch der Seife als
Reinigungsmittel für Textilien erbracht wird. Die Seife
Seifen
sind wasserlösliche Natrium- oder Kalium-Salze der gesättigten und ungesättigten
höheren Fettsäuren. Aufgrund der gleichzeitig im Molekül vorhandenen stark hydrophilen
und lipophilen
Gruppen sind Seifen nicht nur Wasser sondern auch fettlöslich
erniedrigen die Oberflächenspannung des Wassers und bilden Schäume. Man
unterscheidet harte Seifen und
weiche Seifen. Harte Seifen sind Natriumseifen (R-COO‾Na+),
besitzen feste Konsistenz und als Kern- oder Natronseifen bezeichnet.
Kaliumseifen (R-COO‾K +) sind von weicher Konsistenz und werden
in der Regel als Schmier- oder Kaliseifen bezeichnet
. Die
Seifen werden in der Regel als Gemisch verwendet
. Hauptsächlicher Bestandteil der Kernseifen sind Natriumstearat (H35C17-COO‾Na+),
Natriumpalmitat (H31 C15-COO‾Na+),
Natriumoleat(H33C17-COO‾Na +).
Schmierseifen enthalten die entsprechenden Kalium-Salze. Im
hartem Wasser bilden sich unlösliche Kalkseifen, die die Wachwirkung
herabsetzen. Anmerkung
zum Text:
Hydrophil heißt wörtlich
übersetzt “Wasser-liebend”. Der hydrophile Charakter einer Substanz wird
durch ihre Eigenschaft bestimmt, sich in Wasser zu lösen. Häufig wird statt
hydrophil der Begriff lipophob (fettabstoßend ) verwendet. Hervorgehoben wird
bei dieser Bezeichnung die Eigenschaft verschiedener Moleküle oder Molekülgruppen,
sich in Fetten, Ölen oder fettähnlichen Substanzen nicht zu lösen.
Verbindungen, die sowohl hydrophile als auch hydrophobe Gruppen tragen, werden
als amphi-phil bezeichnet. Lipophil
kennzeichnet die Eigenschaft von Verbindungen oder Molekülgruppen, sich in
Fetten, fettähnlichen Substanzen und Ölen leicht zu lösen oder selbst als Lösungsmittel
für derartige Substanzen zu dienen . Statt lipophil (“ fettliebend”) wird häufig
der Begriff hydrophob (“wasserabstoßend”) benutzt. Betont wird bei dieser
Bezeichnung die Eigenschaft verschiedener Moleküle oder Molekülgruppen sich in
Wasser nicht zu lösen.
Eigenschaften von Seifenlösungen
Seifenlösungen
weisen einige charakteristische Eigenschaften auf. Dazu gehören die
Ursachen
dieser charakteristischen Eigenschaften sind die in einem Seifenanion vorhandene
stark hydrophile Carboxylgruppe ( -R-COO-) und die stark hydrophobe
Kohlenwasserstoffkette . Einige der charakterischen Eigenschaften von Seifenlösungen
sind entscheidend für die Waschaktive Wirkung von Seife. Die
waschaktive Wirkung von Seife
Unter
der waschaktiven Wirkung von Seife versteht man ihre Fähigkeit , Schmutz von
seiner Unterlage zu entfernen. Schmutz enthält wasserlösliche und wasserunlösliche
Bestandteile und kann flüssig oder fest sein. Exemplarisch soll die Schmutzablösung
von fett- und ölhaltigen Substanzen betrachtet werden.
Versucht man fetthaltigen
Schmutz mit Wasser zu entfernen, so führt dies nicht zum Erfolg. Taucht man
dagegen ein mit Öl verschmutztes Gewebe in eine Seifenlösung, so lösen sich
die Öltropfchen nach einiger Zeit von der Faser : Der
Schmutzablösevorgang lässt sich modellhaft in vier Phasen unterteilen
Die Schaumbildung
Seifenlösungen
ermöglichen eine Schaumbildung. Unter Schaum versteht man eine Dispersion von
Gas in einer Flüssigkeit oder einem Feststoff. Beim Waschen ist der Schaum
eine Dispersion von Luft in Wasser. Schaumblasen entstehen durch Bewegung der Seifenlösung ( mechanische Bewegung, Lufteinblasen). Nachteile beim Waschen
mit Seife
In
hartem Wasser, das Calcium- und Magnesiumionen enthält bilden die Erdalkali -
Ionen mit Seifenanionen schwer lösliche Erdalkali - Salze, die sogenannten Kalkseifen
: 2
R-( CH2)n-COO- +
Ca²+ à
(R‾(CH2)n–COO‾)2 Ca Die
bis zur vollständigen Ausfällung der Härtebildner zugesetzte Seife geht für
den Waschprozess verloren. Die
Kalkseifen bewirken eine Trübung der Seifenlösung , setzen sich auf den
Textilien ab und machen die Wäsche hart und grau . Diese
verschiedenen Nachteile der Seife führten bereits Anfang des 20 Jahrhunderts
zur Entwicklung neuer waschaktiver Substanzen, die Nachteile der Seife nicht
aufweisen.
Seifen,
als Natrium– bzw. Kaliumsalze der Fettsäuren, liegen in wässriger Lösung
dissoziiert vor. R-(CH2 )n-COONa
--->
R-(CH2)n-(CO‾ + Na+) Die Seifenanionen
reagieren mit den Wassermolekülen nach folgender Reaktionsgleichung : R-(CH2)n-COO‾
+H2O --->
R-(CH2)n-COOH+ OH‾ Das
Gleichgewicht liegt auf der Seite der undissoziierten Säure sodass die
Hydroxid-Ionen die stark alkalische Reaktion der Seifenlösung bewirken (daher
auch die Bezeichnung „Seifenlauge“). Eine solche alkalische Seifenlösung führt
bei empfindlicher Haut zu Hautreizungen und bei übermäßigem Waschen sogar zur
Schädigung des Säuremantels der Haut. Beim
Waschen von Naturfasertextilien (z.B. Seide, Wolle) kann das alkalische Milieu
zum Verfilzen und zur Zerstörung der Faser führen . Industrielle Herstellung
von Kernseife und Feinseife
Bei
der früheren industriellen Herstellung von Kernseife
wurden Neutralfette (Triglyzeride) mit Alkalilaugen zu einem Seifenleim
verkocht. Da die Seifen im Salzwasser unlöslich sind, wurde der heiße
Seifenleim mit Kochsalz versetzt. Die Seife scheidet sich an der Oberfläche ab.
Das freiwerdende Glyzerin geht mit dem Salzwasser in Lösung. Durch Destillation
wurde das Glyzerin zurückgewonnen und vermarktet. Heute
wird Seife industriell überwiegend durch Fettsäure-Verseifung hergestellt.
Hierbei erfolgt die Seifenherstellung in zwei getrennten Schritten. Im
ersten Schritt werden die Fette durch 180°C heißen Wasserdampf bei einem Druck
von 10 bar in Gegenwart eines Katalysators (bestimmte Metalloxide) in
Fettsäuren und Glyzerin gespalten. Man nennt diesen Vorgang eine hydrolytische
Spaltung. Dabei wird eine Atombindung durch die Reaktion mit Wasser gespalten.
Die Fette, die chemisch gesehen Ester
sind, werden zu Alkohol und Säure gespalten: Ester
+ Wasser -----> Säure + Alkohol
Nach
dem Abkühlen werden die wasserunlöslichen Fettsäuren (Oberphase) vom wasserlöslichen
Glyzerin (Unterphase) getrennt. Die Fettsäuren werden entweder direkt
weiterverarbeitet oder durch Destillation im Hochvakuum in Palmitin- Stearin-
und Ölsäure getrennt. Neben
der Gewinnung von Glyzerin ist ein weiterer Vorteil dieser Fettspaltung der
gleichzeitig stattfindende Reinigungsprozess. Durch die Spaltung und die
Destillation gehen auch unangenehme Gerüche von ranzigen und für den
menschlichen Genuss ungeeigneten Fetten verloren. So können auch synthetische
Fette, wie zum Beispiel das Olein, welches bei der Kohlehydrierung entsteht, in
Fettsäuren gespalten und der Seifenproduktion zugeführt werden. Im
zweiten Reaktionsschritt erfolgt die Neutralisation der Fettsäuren mit
Natronlauge oder Natriumcarbonatlösung.
Die
an der Oberfläche abscheidende Grundseife
wird in Zwischenbehälter gepumpt und gelangt von dort in die Kühlpresse. Hier
erstarrt die Seife zu Platten. Diese werden im Plattenschneidapparat in Riegel
zerschnitten und im Kernseifenvorbereitungsapparat bis zu einem bestimmten
Feuchtigkeitsgehalt getrocknet. Nach dem Trocknen werden die Seifenriegel auf
Stanzen geprägt und sind nach dem Verpacken verkaufsfertig. Zur
Herstellung von Feinseife wird
ebenfalls zunächst eine Grundseife bereitet. Diese wird in flüssigen Zustand
über wassergekühlte Walzen geleitet. Dabei erstarrt die Seife zu dünnen
Seifenbändern und Spänen. Diesen wird in einem Bandtrockner der größte Teil
der Feuchtigkeit entzogen. Die getrockneten Seifenspäne werden in einem
Vorratsbehälter gesammelt und gelangen von dort in die Mischmaschine. Dort
werden Duft- und Farbstoffe und weitere Zusätze beigemischt. Danach wird die
Mischung in einem Walzwerk solange verrieben, bis die Mischung gleichmäßig
ist. Die Seifenmasse kommt nun in eine Strangpresse und wird hier zu einem
endlos langen Seifenstrang gepresst. Dieser wird durch eine Schneidemaschine in
Stücke geschnitten und durch Schlagpressen in die endgültige Form gebracht. Anmerkung
zum Text
Ester
sind Verbindungen , die sich bei der Reaktion von Säuren mit Alkohol unter
Abspaltung von Wasser bilden. Ester können aus organischen und anorganischen Säuren
gebildet werden (Veresterung). Ester
zerfallen unter Wassereinfluss in ihre Säure- und Alkoholkomponenten, d.h.
werden sie hydrolytisch gespalten. Diesen Prozess bezeichnet man in engeren
Sinne auch als Verseifung;
er wird durch die Zugabe von Säuren, Laugen oder Enzymen stark beschleunigt. Die
Ester von Glyzerin mit höheren Monocarbonsäuren bilden die Fette und Öle. Seife selber machen
Rezept: ·
320g
Wasser ·
145g
Natronlauge ·
300g
Pflanzenfett ·
600g
Kokosfett ·
2EL
Kokosparfumöl Schritt für Schritt
Quellenangaben: ·
http://www.uni-essen.de/chemiedidaktik/S+WM |